Vergangene Tage…

Rückblick:
Wir schreiben den 07ten März 2020, unser dritter Abend mit Konzerten in Folge.
Am Donnerstag trafen wir uns bei Faun im Theater am Aegi in Hannover, gestern die Heldmaschine in unserer Stammlocation, der Sumpfe, und heute geht es nach Hamburg, um einen grandiosen Abschluss des Marathons mit Hämatom in der Großen Freiheit zu feiern.


Nun schreiben wir den 07ten März 2021. Wir stecken mitten in der Corona-Pandemie. Aber was soll ich euch erzählen, das ist ja für niemanden etwas Neues.
Es gibt den schönen Witz „Weihnachten 2019 in Wuhan: Wetten du traust es dich nicht, den Kopf der Fledermaus für 10€ zu essen, was soll schon passieren...“ - den Rest der Geschichte kennt ihr ja.
Innerlich muss ich manchmal über diesen Satz schmunzeln, aber egal wie die Pandemie entstanden ist, ich wünsche uns allen nicht nur unser altes Leben zurück, sondern vor allem wünsche ich all denen, die in welcher Form auch immer, in und mit der Musik- und Veranstaltungsbranche ihren Lebensunterhalt bestreiten, dass es wieder bergauf geht.

Wir, das Team von Jak-Fotografie, hätten heute vor einem Jahr nicht damit gerechnet, dass die Musikbranche so massiv am Boden liegen wird.
Natürlich haben wir uns Anfang März 2020 schon Gedanken über die Pandemie gemacht, gerade im Hinblick auf Konzerte. Der erste Lockdown war ja schon abzusehen. Tatsächlich hatten wir schon Desinfektionsmittel mit auf den Konzerten und sind bewusst abseits der großen Menschenmengen geblieben. Wenn jemand in der Menge husten musste, bekam er einen komischen Blick zugeworfen. Aber mit einer solchen Entwicklung hat einfach niemand gerechnet.
Es kamen die ersten Konzertabsagen und Terminverschiebungen, aber noch hatten wir die Hoffnung auf Veranstaltungen am Ende des Jahres nicht aufgegeben. Doch als dann die erste Festivalabsage für das Spreewaldrock-Festival im Mai eintrudelte, war, so vermuten wir, auch dem Letzten klar, dass es ein ganz trostloser Sommer wird. Nach und nach folgte eine Absage nach der anderen.

Ein bisschen Hoffnung machte uns dann Steffen Kiederer „Kiedi“ mit dem SCHEISS DRAUF FESTIVAL auf der Halbinsel in Frauenhein. Chapeau! an Kiedi für dieses geile Ding.
Damit hatte sich die Saison aber auch schon direkt wieder verabschiedet.


Nun sitzen wir hier, genau ein Jahr nach dem letzten Konzert, schwelgen in Erinnerungen und hören uns Onlinekonzerte unserer Lieblingsbands als Trostpflaster aus der Quarantäne an, um wenigstens ein bisschen Lebensgefühl zurück zu erlangen.
Wie gerne würden wir wieder durch das ganze Land von Location zu Location fahren, um euch im Anschluss neue Fotos von euch und euren Bands zu zeigen, um mit euch zu feiern und zu quatschen, alte Freunde wiederzusehen und einfach nur Spaß zu haben und gute Musik zu genießen.


Die Pandemie hat aber andere Pläne mit uns. Das Wochenende beginnt so, wie es genau heute vor einem Jahr auch war. Die ersten Absagen flattern ins Haus.
Beginnend mit dem lauten Abendmahl 2020, ach ne, 2021, ach stimmt, wir versuchen es einfach in 2022 nocheinmal. Es wird dieses Jahr „nur“ ein leises Abendmahl geben, also sind wir mal gespannt, was sich Hämatom einfallen lässt.
Das Spreewald-Rock Festival steht dem in nichts nach, 2020, 2021 also gleich 2022 der Versuch, das 10-jährige Jubiläum gebührend zu feiern.
Rock am Stück hat auch schweren Herzens die Verlegung ihrer Veranstaltung auf 2022 bekannt gegeben.
Warten wir einfach ab, denn das waren ganz sicher nicht die letzten Absagen und Terminverschiebungen. Ich denke, wir können uns glücklich schätzen, wenn wir in diesem Jahr noch ein Live-Konzert sehen können.


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"Bekannt werden wollen viele, aber vergessen werden will keiner ;)"


Bilder: Jerome Jakob
Text: Jerome Jakob
Veröffentlicht: 07.03.2021