Full Force 2024

Freitag
In diesem Jahr durften wir das Full Force Festival in Ferropolis bei Gräfenhainichen zum dritten mal besuchen und bereits am Freitag ging es für uns mit voller Kraft los: Ähnlich, wenngleich auch schlimmer als im letzten Jahr, demonstrierte uns die Natur Ihre Power als eine Unwetterfront das Festival streifte und für gewisses Chaos sorgte. Neben den üblichen Kandidaten, wie leichte Sommerzelte und Pavillons, hinterließ das Wetter seine Spuren auch vor den Bühnen und legte dort einen Teil der Technik lahm.
Der Veranstalter reagierte zur Sicherheit der Besucher vorsorglich mit der vorübergehenden Schließung des Infields sowie der Aufforderung an alle Gäste, Schutz im Auto zu suchen und -sofern möglich anderen Besuchern einen Platz anzubieten. Nach ca. einer Stunde war der Spuk aber vorüber und das Festival wurde fortgesetzt. Allerdings kam es durch die Unterbrechung zu vereinzelten Verschiebungen und Ausfällen von Konzerten.
Nach diesem besonderen Start, besuchten wir -natürlich nicht ohne einen Schluck Erdbeerbowle- am Freitag unter anderem die Konzerte von Simple Plan, Sondaschule, DeathbyRomy und Alligatoah und ließen den Abend anschließen mit paar Runden Mario Kart in Nerdistan, ausklingen.
Samstag
Wer schon immer mal den dringenden Wunsch verspürt hat, in Badekleidung, am Strand stehend gute Musik zu hören, ist an der "Medusa Stage" des Full Force an der richtigen Adresse.
Neben Future Palace spielten auf dieser Bühne auch Hämatom, welche wir, nach dem plötzlichen Tod des Bassisten und Gründungsmitglieds Peter „West“ Haag, zum ersten mal in neuer Besetzung gesehen haben. Die Band gab, mit der neuen Gitarristin Annika „Rose“ Jaschke ein kraftvolles und gleichwohl emotionales Konzert, welchem durch das Bühnenbild -ein Denkmal für "West"- besondere Ausdruckskraft verliehen wurde. Schade, dass Konzerte auf Festivals zeitlich immer begrenzt sind. Wir hätten gern noch weiter gemacht.
Auch hatten wir an diesem Tag das Vergnügen, uns von As everything unfolds auf der Hardbowl Stage erneut bezaubern zu lassen. Zuletzt sahen wir die britische progressive Metal und alternative Rock Kombo auf dem Full Force 2022 und sind begeistert, dass die Performance sich seitdem noch weiter verbessert hat.
Auf der Hauptbühne, der "Mad Max Stage", spielten unter anderem Kataklysm, welche uns und dem restlichen Publikum kanadischen Death Metal in die Seele prügelten. In starkem musikalischem Kontrast dazu, gaben auch Bad Religion mit Ihrer Mischung aus Melodic Hardcore und Hardcore Punk ein gelungenes Konzert. Die Kalifornier spielten viele Songs ihrer 44 jährigen Bandgeschichte und lieferten musikalisch gut ab. Da vier Jahrzente jedoch nicht spurlos vorbei gehen, verzeihen wir Frontman Greg Graffin die leicht kraftlosen Vocals gern.
Zum Abschluss des Tages sorgten die Dropkick Murphys mit Folk-Punk dafür, dass beinah das komplette Infield des Full Force zu, von E-Gitarren flankierten, Dudelsäcken tanzte.
Sonntag
Auf eine kühle Nacht mit klarem Himmel folgt im Juni meist ein heißer Tag. Heiß war dieser Sonntag aber nicht ausschließlich aufgrund des Wetters, sondern auch weil erneut viele bekannte und weniger bekannte, aber nicht minder gute, Künstler die Stadt aus Eisen wieder einmal zum glühen brachten.
Neben Bands, wie der im Jahr 2019 gegründeten Band Speed aus Sydney und Health aus Los Angeles, lernten wir auch As December Falls aus dem britischen Nottingham kennen. Letztere haben sich mit ihrer Mischung aus Pop Punk, Melodic Metalcore und Alternative Metal direkt in die Playlists unserer favorisierten Streaminganbieters gespielt.
Zum Abend spielten Ice Nine Kills (kurz: INK) auf der "Mad Max Stage" eine interessante Mischung aus Metalcore und Symphonic Metal. Die Songs und vor allem die aufwendige Bühnenshow hatten thematisch starken Horrorbezug, was auch wenn es konträr erscheint- dem Publikum eine Menge Spaß bereitet hat. Die Truppe aus Boston weiß definitiv wie man die Menge in Bewegung versetzt.
Den Abschluss des Abends gestalteten Five Finger Death Punch aus Las Vegas mit einem Konzert, auf das sich vor allem der Autor dieses Textes schon sehr lange freute. Den, dem Festival vorangegangen, Kontroversen um die Band zum Trotz, war der Platz vor der Hauptbühne mehr als nur gut besucht. Die Crowd hatte mindestens so viel Spaß wir an einer bunten Mischung aus melodischen und harten Songs. Besonders ein kleines Kind dürfte sich wohl sehr über seinen neuen Baseballschläger freuen, welcher ihm von Frontman Ivan Moody überreicht wurde.
Wir hingegen haben uns sehr über die besonderen Vocal-Solos gefreut. Nachdem abschließend noch klargestellt wurde, dass das "House of the rising sun" in Germany steht, traten wir gut unterhalten und mit vielen neuen Eindrücken die Heimreise an.
An dieser Stelle bedanken wir uns für die tolle Zeit und die neuerliche Gelegenheit viele neue Künstler kennenzulernen.
In diesem Sinne: Vielen Dank Full Force 2024 ;)
Bilder: Jerome Jakob
Text: Dennis Maienhöfer
Veröffentlicht: 29.06.2024