Silva Spectaculum




Samstag (24.Juli 2021) machten wir uns auf den Weg zum Silva Spectaculum.

An der Kulturherberge Wernershöhe versammelten sich Fans der Dark-Rock, Mittelalter- und NDH-Szene um irgendwo im Nirgendwo zu Heldmaschine, Tanzwut und Unzucht zu feiern.


"Ein Ort der Kommunikation, der Fantasie und des Abenteuers" so lautet die Beschreibung der Kulturherberge. Dem kann man nur zustimmen, die Location war wirklich nett und die Bewirtung hervorragend. Zu leckeren Burgern und Pommes konnte man sich an Cocktails erfrischen, oder eben klassisch mit Bier auf Stimmung bringen. Da es die Parkplatzsituation auf der Anhöhe im Wald nicht zuließ, dass alle Gäste oben, oder auf dem Zubringer zum Gelände parken konnten, hat der Veranstalter einen Shuttleservice von einem einige hundert Meter entfernt liegenden Feld, das zum Parkplatz umfunktioniert wurde, eingerichtet. Am Eingang musste noch Maske getragen, eines der 3 „G“s vorgezeigt und sich mit der „Luca“-App registriert werden, danach hat man von Corona und all den Maßnahmen der letzten Monate nicht mehr viel gemerkt. Komplett ausverkauft war die Veranstaltung mit ihren ca. 400 Fans nicht, zugelassen wären 500 gewesen. Allerdings ist auch jeder selbst schuld, der an diesem Abend beim Silva Spectaculum nicht anwesend war, denn es war mal wieder ein richtig toller Abend mit drei Konzertfullshows mit Festivalcharakter. Ohne Bestuhlung oder Strandkörbe stand man dicht gedrängt vor der kleinen Bühne und war ganz nah an den Bands dran.


Die Heldmaschine eröffnete den Abend ab 18 Uhr mit ihrer ca. 1 ½ stündigen Show. Bei Tageslicht kamen nicht alle Lichteffekte so rüber wie man es in Konzertlocations sonst gewöhnt ist, gerade zum Song „Radioaktiv“ (Weichen und Zunder), der als Zugabe gespielt wurde, fehlten einem die Lichtstrahlen die ansonsten über die Köpfe der Fans hinwegschießen, aber es gibt auch definitiv schlimmeres. Man merkte den Jungs um René Anlauff an, dass sie extrem viel Lust auf diesen Abend hatten und das sie sich total über den Anblick der Fans vor der Bühne freuten. Mit Songs wie „Ich, Ich, Ich“ aus dem Album „Im Fadenkreuz“ oder „Springt!“  heizten sie den Besuchern ordentlich ein und selbstverständlich fehlten auch Songs wie „Wer einmal lügt“ (Lügen) und „R“ (Himmelskörper) nicht. Dieses Konzert am Samstagabend war ein Best-Of aus 10 Jahren Heldmaschine. Nach ihrem eigenen Auftritt mischten sich die Musiker von Heldmaschine unter die Fans und genossen den Abend als „normale“ Fans. Das ist ein riesiger Vorteil von kleineren, fast schon familiären Veranstaltungen.



Den zweiten Slot spielten Tanzwut mit Ihrem Mix aus Mittelalter-Rock und NDH und last but not least betrat die "Unzucht" die kleine Bühne im Wald.


Ab ca. 20:30 Uhr spielten die Mannen von Tanzwut ihr Konzert. Die Mittelalter-Rock-Band kann schon im nächsten Jahr ihr 25-jähriges „Dienstjubiläum“ feiern, das dann hoffentlich in großem Stil und ohne Abstand, Masken und den berühmten 3G´s. „Die Tanzwut kehrt zurück“, das aktuellste Album, wurde erst in diesem Jahr veröffentlicht und ist auch noch das am erfolgreichsten platzierte Album der „Tanzwut“-Geschichte. Ein Grund mehr, um auf Wernershöhe mit den Musikern zu feiern. Es ist für so viele Bands einfach wahnsinnig schade, dass Erfolge, neue Alben, neue Bandbesetzungen, Bandjubiläen und großartige Ereignisse nicht mit den Fans live gefeiert werden können. Klar kann man sagen, dass man all das nachholen wird, aber sind wir doch ehrlich, das ist einfach nicht das selbe.


Die „Unzucht“, gegründet 2009 in Hannover, ist seit nun mehr 11 Jahren in der Szene unterwegs und von Beginn an lief es steil bergauf. Schon im Nachgründungsjahr spielten die Dark-Rocker auf großen Festivals wie dem Rockharz und dem Méra Luna, ebenso als Support von „Lacrimas Profundere“ und „Coppelius“, schon bald folgten Auftritte als Vorband für „Stahlmann“, „Mono Inc“ und „End of Green“. Ihr letztes Album „Jenseits der Welt“ kam 2020 heraus und wartet coronabedingt noch immer auf die promotende Tour, diese Platte erreichte auch mit Platz 9 die beste Chartplatzierung der Bandgeschichte. Mittlerweile 6 Alben hat die Band entwickelt, die anfangs mit „Todsünde 8“, Rosenkreuzer“ und „Venus Luzifer“ sogar jährlich erschienen. „Neuntöter“, „Akaphalos“ und „Jenseits der Welt“ erschienen 2016, 2018 und 2020. Für uns ist es recht ungewöhnlich das Bands in der Dark-Rock-Szene textlich so viel Interpretationsraum für den Fan lassen, so können doch viele Songs unterschiedlich gedeutet werden, was es aber auch recht spannend macht.
Die Band, rings um Sänger „Der Schulz“, hatte richtig Lust auf diesen Abend und man sah ihnen ihren Spaß an dem Auftritt ziemlich gut an. Nach einer so langen Durststrecke tat es sicherlich einfach mal wieder gut auf einer Bühne zu stehen und das I-Tüpfelchen war natürlich diese Location mit Festivalcharakter in der Nähe von Alfeld. Gefeiert wurde unter anderem zu Klassikern wie „Widerstand“, „Unzucht“ und „Ein Wort fliegt wie ein Stein“.





Das Fazit zum Abend des Silva Spectaculum, an der Kulturherberge Wernershöhe kann nur lauten:

Tolles Line Up, großartige Location und super Stimmung bei bester Bewirtung und selbst das Wetter hielt und nur wenige Regentropfen fanden den Weg vor die Bühne auf die ausgelassen feiernden Fans von Heldmaschine, Tanzwut und Unzucht.






Bilder: Jerome Jakob
Text: Maren Weibke
Veröffentlicht: 28.07.2021