Hurricane Festival 2025
Vier Tage Musik, Hitze, Stimmung und ein bisschen Wahnsinn
Die Anreise am Donnerstag lief erstaunlich entspannt und gut organisiert ab. Auf dem Campingplatz fand man schnell einen Platz, und schon beim Zeltaufbau begegnete man den ersten fröhlich feiernden Grüppchen – es war sofort klar: Das wird ein gutes Wochenende.
Am Abend ging es zur Wild Coast Stage, wo bei der Warm-Up-Party bereits echte Festivalstimmung herrschte. Acts wie Schlagsaite, Zartmann, Schlepp Geist oder Komfortrauschen brachten das Zelt zum Glühen – bis spät in die Nacht wurde getanzt, gelacht und gemeinsam der Start ins Hurricane gefeiert.

Um 14:30 Uhr war es endlich so weit: Die Security entfernte die letzten Bauzäune, und das Infield wurde mit großem Jubel eröffnet. Der Andrang war riesig – jeder wollte ganz vorne dabei sein. Das Hurricane Swim Team machte den Auftakt und sorgte direkt für gute Laune.
Etwas ins Auge fiel die starke Präsenz von Werbeständen für Zigarettenmarken wie JSP oder Gizeh – ein kleiner Rückblick in die Vergangenheit, der nicht überall gut ankam.
Olli Schulz lieferte einen sehr persönlichen Auftritt ab, inklusive einer deutlichen Ansage gegen Krieg und für Freiheit. Abends dann ein echtes Highlight: Rise Against rissen das Gelände mit ihrem Punkrock ab – laut, politisch und mitreißend. Und zum Abschluss ließ Alligatoah nochmal alle Dämme brechen: Niemand stand still, jeder sang mit. Ein würdiger erster großer Festivaltag.

Musikalisch begann es mit einem regelrechten Strom an Menschen zur Bühne von Zartmann, der als Newcomer des Jahres gehandelt wurde – und eigentlich auf eine der großen Bühnen gehört hätte. Parallel dazu spielten Swiss & die Andern ein solides Set, wie immer mit Wucht und Haltung.
Am Abend wurde es laut: Electric Callboy gaben Vollgas, wechselten gefühlt für jeden Song das Outfit und brachten die Menge mit ihren bekannten Hits komplett zum Ausrasten. Kaum jemand konnte sich ihrer Energie entziehen – alles vibrierte.
Und dann kam Apache 207. Wie ein Magnet zog er das gesamte Festivalpublikum zu seiner Show – inklusive einer Bootsfahrt durchs Publikum, die für einen der verrücktesten Momente des Wochenendes sorgte. Mit einem perfekt abgestimmten Feuerwerk endete der Abend spektakulär.

Trotzdem wurde gespielt: Ikkimel überzeugte auf der Forest Stage mit einer Show, die deutlich mehr Bühne verdient gehabt hätte. Amyl and the Sniffers lieferten später starken Punkrock ab, der noch einmal Leben in die müden Glieder brachte.
Gegen Abend kam der Regen. Um 19:30 Uhr begann die Show von Jan Böhmermann – pünktlich zum Wetterumschwung, stilecht mit E-Roller, Helm und Regenjacke. Mit einem riesigen Banner („Böhmermann ist schuld!“) und einer Show zwischen Ironie, Popkultur und Politik sorgte er für viele Lacher und einige nachdenkliche Momente.
Er spielte einen Song über Peter Thiel, coverte Apache 207, brachte Elton vor die Bühne und holte Jonas Schulze für „Party in Billstedt“ mit auf die Bühne. Besonders hängen blieb seine Botschaft:
„Musik ist nicht Chefsache, sondern immer ein Gemeinschaftsprojekt.“
Doch kurz vor Ende, um 20:45 Uhr, wurde wegen einer Unwetterwarnung alles abgebrochen. Viele nutzten den Moment zur verfrühten Abreise, wodurch sich eine lange Autoschlange an den Ausfahrten bildete.
Für die, die geblieben waren, gab es aber noch ein letztes Highlight: Um 23:50 Uhr durften SDP ihre unterbrochene Show fortsetzen – und Green Day, der Headliner des Tages, trat wie geplant auf und beendete das Festival mit einem lauten, mitreißenden Finale.
Das Hurricane 2025 war ein Festival der Extreme: große Hitze, plötzlicher Regen, politische Töne, pure Euphorie und ganz viel Musik. Zwischen bekannten Headlinern und aufstrebenden Newcomern, zwischen Partyeskalation und kurzen Verschnaufpausen zeigte das Festival wieder einmal, was es ausmacht: Gemeinschaft, Vielfalt – und diese ganz eigene Mischung aus Chaos und Glück.
Wer dabei war, wird noch lange davon erzählen. Und wer nicht da war – hat was verpasst.

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Bilder: Jerome Jakob
Text: Jerome Jakob
Veröffentlicht: 25.06.2025